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Wasser spritzte, doch wie ein Wunder blieb das Glas heil.
Svenja ließ sich nicht irritieren, und in diesem Moment bewunderte Mira sie. Ihre Freundin
griff Felix in die Seitentasche und zog wie eine gute Fee die Ringschatulle hervor. Was haben wir
denn da?
Jemand schnaubte erleichtert. Es musste Leon sein, dem Vivi immer noch mit eisernem Griff
den Mund zuhielt.
Der 7,5-Karäter funkelte im Scheinwerferlicht, das Paul exakt auf den Ring ausrichtete. Svenja
legte Felix die Arme um den Nacken, wie es wohl die frisch verliebte, glückliche Caren bei ihrem
Tobias tun würde. Leise, doch so, dass es alle hören konnte, sagte sie: Felix, bist du uns nicht
eine Erklärung schuldig?
Dann brach das Chaos aus.
Vivi schrie, Leon riss sich los und schrie auch. Felix fuhr in die Höhe und schüttelte Svenja ab,
die ihn zurückhalten wollte. Er stieß sie ziemlich unsanft nach hinten, und um ein Haar wäre sie
statt auf die Brunnenbank ins Becken gefallen. Im nächsten Augenblick stürzte er los Richtung
Garderobe. Bastian spannte das Kabel, und Felix drehte sich um und lief Richtung Ausgang.
Kerstin hatte sich Paul zu Hilfe geholt. Sie standen beide wie Leibwächter vor der Tür. Felix
schreckte zurück und rannte quer übers Set auf Mira zu.
Mira sah den großen Mann auf sich zukommen, seine Bewegungen waren hektisch, er war
eindeutig von Panik erfüllt. Und wütend. Verdammt wütend.
Cut , ertönte da Vivis schneidende Stimme.
Felix blieb wie angewurzelt stehen. Paul tauchte hinter Felix auf, warf sich auf ihn, und
gemeinsam gingen sie zu Boden. Kurz wehrte der Schauspieler sich noch, dann ließ er sich in den
Polizeigriff nehmen.
Ich konnte einfach nicht anders , brüllte er. Wenn ihr wüsstet, wie das ist, immer vor der
Kamera zu stehen. Und ich muss immer der Beste sein, muss die Szenen retten, denn sonst kann
hier ja keiner was. Diese bescheuerten Scriptwriter. Und diese Sternchen, die noch nicht mal einen
ganzen Satz richtig sprechen können. Ihr habt doch keine Ahnung, keine Ahnung habt ihr &
Klappe , sagte Vivi, die an Felix herangetreten war. Der Schauspieler verstummte.
Vivi gab Leon und Bastian ein Zeichen. Bringt ihn in seine Garderobe, bis die Polizei da ist.
Und Leon & Der Requisiteur drehte sich um. Den Schlüssel zu Felix Garderobe bewahre ich
auf.
Leon machte ein verdutztes Gesicht, dann fingen alle an zu lachen, erst leise, schließlich immer
lauter. Die Anspannung löste sich. Mira blickte zum Set. Da saß Svenja am Brunnen und betrachte
versonnen den Ring, den sie sich an den Mittelfinger gesteckt hatte. Vielleicht spürte sie Miras
Blick, auf jeden Fall schaute sie auf und lächelte zurück.
Paul sah Felix hinterher, der von Bastian und Leon durch die automatische Tür geschoben wurde.
Felix war der Dieb! Kein Wunder, dass hier alle verrückt wurden. Und Mira hatte es gewusst, sie
hatte das Rätsel der verschwundenen Requisiten geknackt. Diese Frau war nicht nur schön, sie war
auch klug und hatte einfach Klasse. Wie hatte er sie nur auch nur eine Sekunde verdächtigen
können?
Paul aktivierte die Textprojektion, die schräg über dem Set an einem Lichtbalken hing. Ein
schwaches rotes Licht leuchtete auf, das in dem ganzen Chaos niemandem auffiel. Paul tippte ein
paar Worte in die Steuerungstastatur. Wichtige Worte. Genau die richtigen Worte. Da war er sich
sicher. Dann richtete er den Projektor aus.
Der große Scheinwerfer irrte suchend in der Halle umher, dann fokussierte er auf Mira, die
zwischen Vivi und Kerstin stand. Das Frontallicht wurde weicher, der Rest der Halle versank im
Dunkel. Als ob sie es mit Paul verabredet hätten, traten Kerstin und Vivi sofort aus dem
Lichtkreis, in dem nun nur noch Mira stand und verwundert in die Dunkelheit blickte.
Dann schaltete Paul das Textband zu. Hinter Mira liefen rote Buchstaben durch die Dunkelheit.
Sie konnte sie selbst nicht sehen. Noch nicht.
Als Erste klatschte Svenja, dann Vivi und Kerstin. Bastian und Leon kamen zurück, und sein
junger Lehrling schrie: Yeah, Paul, go!
Mira drehte sich auf der Stelle. Jetzt sah sie die flirrenden Buchstaben. Paul trat in das
Scheinwerferlicht neben sie. Mira schaute ihn von der Seite an, dann nahm sie ihn an der Hand.
Über ihnen bewegte sich knirschend der Lichtbalken. Die Buchstaben leuchteten in kräftigem Rot
auf Miras Gesicht, dann erfassten sie auch ihn. MIRA, ICH LIEBE DICH PAUL, stand da
geschrieben.
Alle klatschten und johlten, und Paul war die ganze Aktion mit einem Mal unendlich peinlich.
Mira schaute hoch zu ihm. Ah, sie lächelte. Wie er es liebte, wenn sie sich vor ihm auf die
Zehenspitzen stellte. Ganz sanft küsste sie ihn.
Was das Publikum ihnen zurief, kriegte Paul gar nicht mehr mit. Mira wollte ihn, das spürte er
an ihrem Kuss. Und das war genug für ihn. Für immer.
EPILOG
Das Glöckchen über Miras Ladentür bimmelte, und Vivi trat heraus auf den Bürgersteig. Sie sah
einfach hinreißend aus mit dem rosa Hut aus Flamingofedern. Leon fand das offenbar auch, denn
er starrte sie mit offenem Mund an.
Ich würde dir glatt noch mal einen Antrag machen, Vivi, wenn wir nicht schon verheiratet
wären , sagte er.
Vivi winkte auf ihre übliche barsche Art ab. Einmal genügt mir, Schatz. Das Outfit hier werde
ich bei der Premiere von Blutspur durch Paris: Die Bartholomäusnacht tragen.
Ja , nickte Leon, dieses orange angehauchte Rosa der Federn hat denselben Ton wie das Kleid
der Heldin, kurz bevor sie hingerichtet wird.
Ihr heimst sicher wieder alle Preise ein. Mira schaute die Kastanienallee entlang. Wo blieb
Paul?
Habt ihr das gesehen! Svenja kam im knallengen Minirock von dem Kiosk an der anderen
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